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Das im Vorfeld als großes Finale vor dem kleinen Finale titulierte Lokalduell zwischen der KTV Obere Lahn und der Siegerländer Kunstturnvereinigung (SKV) hat alle Erwartungen an hochklassigen Turnsport, Spannung und Emotionen mehr als erfüllt. Am Ende lagen sich die SKV Turner als glückliche, aber verdiente Sieger in der mit knapp 1500 Zuschauern vollbesetzten Biedenkopfer Sporthalle in den Armen.

Finalteilnahme am 3. Dezember gesichert

Sie feierten die erreichte Finalteilnahme am 3. Dezember in der Ludwigsburger MHP Arena als Sahnehäubchen einer ohnehin schon sehr erfolgreich verlaufenen Aufstiegssaison.

Top-Auftakt am Boden

Der Wettkampf selbst begann beim Bodenturnen mit einem Paukenschlag der SKV, die alle vier Duelle klar für sich entscheiden konnten, so dass dieses Gerät mit 14:0 Scorepunkten an die Siegerländer ging. Philipp Herder (14,25), der wieder genesene Matthias Fahrig (14,80), Kanji Oyama (14,65) und Jonas Rohleder (13,75) erzielten zusammen 57,40 Punkte, was Saisonhöchstleistung an diesem Gerät bedeutete, an dem die SKV in allen sieben Wettkämpfen 2016 ungeschlagen blieb. „Schraubenkönig“ Oyama wurde erstmals am Boden eingesetzt, seine mit vielen schwierigen Kombinationen durchsetzte Übung zeigte aber, weshalb der quirlige Amerikaner mit japanischen Wurzeln Bodenturnen als seine Lieblingsdisziplin einstuft.

Punktverluste am Seitpferd und an den Ringen

Auch das Ergebnis des anschließenden Seitpferdturnens spiegelt den bisherigen Saisonverlauf wieder. Zwar konnte der sich weiterhin im Aufwind befindliche Philipp Herder sein Duell gegen Lasse Gauch mit 3:0 Scorepunkten klar für sich entscheiden, und auch Youngster Lucas Herrmann gewann 2 Punkte gegen den routinierten Jakob Paulicks. Dagegen muss Daniel Uhlig die Klasse von Fabian Lotz an diesem Gerät anerkennen und verlor 4 Punkte, und als auch Kanji Oyama ein Fehler unterlief – der einzige für ihn im gesamten Wettkampf – hatte der für die KTV turnende Armenier Artur Davtyan keine Mühe, 4 Scorepunkte zu erzielen und damit die Gerätewertung zugunsten der Hinterländer mit 8:5 Punkten zu entscheiden.

Was für die SKV bisher das Bodenturnen war, war für die KTV das Ringeturnen – bis auf ein Unentschieden konnten sie hier alle bisherigen Gerätewertungen für sich entscheiden. Dennis Goossens, belgischer Ringespezialist in Reihen der SKV und Finalteilnehmer in Rio, zeigte erneut eine Weltklasseübung und holte 5 Scorepunkte zum 5:7 aus Siegerländer Sicht.

Gut gesprungen

Durch die beiden verlorenen Geräte Seitpferd und Ringe hatte sich der Vorsprung der SKV zwar verringert, war aber zur Halbzeitpause mit 24:15 immer noch deutlich, zumal die zweite Wettkampfhälfte mit dem Sprung eröffnet wurde, dem zweiten sehr starken Gerät der Siegerländer in dieser Saison.

Hier legte die KTV Obere Lahn mit Artur Davtyan vor, der für seinen schwierigen Sprung die Tageshöchstwertung von 15,15 Punkten 4 Scorepunkte erhielt. Das sollten dann aber an diesem Gerät die einzigen Punkte für die KTV bleiben, denn die nachfolgenden Philipp Herder (14,15), Matthias Fahrig (14,95) und Kanji Oyama (14,80) gewannen ihre Duelle klar – Oyama sogar gegen Olympiasieger Fabian Hambüchen, der seinen Sprung nicht stehen konnte. Durch den Sieg an diesem Gerät mit 11:4 Punkten vergrößerte die SKV ihren Vorsprung wieder auf 35:19.

Spannung wurde immer größer

Beim Barrenturnen knöpfte der KTV-Turner Davtyan seinem Gegenüber Sebastian Block gleich im ersten Duell 4 Zähler ab, wobei Bock erneut von einer unverständlichen Entscheidung des Kampfgerichts betroffen war. Zwar konnten Philipp Herder 3 und Kanji Oyama 2 Scorepunkte zurück erobern, beide waren aber ebenfalls zu schlecht beim Kampfgericht weggekommen. Als dann auch noch Lucas Herrmann nach einer ansonsten sauberen Übung seinen Abgang nicht stehen konnte und hierdurch 4 Scorepunkte abgeben musste, lautete die Gerätewertung 7:5 für die Gastgeber und der Vorsprung der Siegerländer war auf 14 Punkte zusammengeschmolzen.

Dass die KTV Obere Lahn sich nicht geschlagen geben und im alles entscheidenden Reckturnen noch einmal angreifen wollte, konnte man spätestens sehen, als sie den aktuellen Olympiasieger Fabian Hambüchen als ersten Turner ans Gerät schickte. Hambüchen turnte seine Übung zwar nicht ganz fehlerfrei, aber am Ende sicher durch und erhöhte somit dem Druck auf Tim Leibiger als erstem SKV Turner an diesem Gerät. Hatte Leibiger einer ähnlichen Situation beim Kampf gegen den Abstieg in Schwäbisch Gmünd noch glänzend standgehalten, musste er diesmal das Gerät verlassen und gab gleich einmal 5 Scorepunkte an Hambüchen und die Obere Lahn ab. Nachdem Kanji Oyama – erstmalig in dieser Saison am Reck eingesetzt – in seinem Duell gegen Jakob Paulicks einen Punkt abgab und Jonas Rohleder danach nach sehr guter Übung auf dem Mattenrand landete, sich mit den Händen abstützen musste und 4 Scorepunkte an Fabian Lotz verlor, war der gesamte Vorsprung der SKV vor dem alles entscheidenden letzten Duell auf 4 Punkte zusammen geschmolzen.

Für Sebastian Bock, der die Last der Verantwortung in dieser Situation zu tragen hatte, kam es nun darauf an, nicht mehr als diese 4 Scorepunkte gegen den vielfachen WM- und Oympiateilnehmer in den Reihen der KTV, den Weißrussen Andrej Likhovitskyi, abzugeben. Einzige Strategie in dieser Situation konnte nur sein, auf Nummer sicher zu gehen, was Bock gelang, so dass er dem an diesem Gerät glänzend aufgelegten Likhovitskyi nur eben diese 4 Punkte überlassen musste. In die nachfolgenden Jubelstürme der SKV Turner, Verantwortlichen und Anhänger über das erzielte Unentschieden, welches die Finalteilnahme schon gesichert hätte, kam dann noch die Korrektur des Duells Paulicks gegen Oyama, in dem das Kampfgericht einem Protest des Sportlichen Leiters der SKV, Heinz Rohleder, statt gab, so dass der Endstand in 40:39 Punkte und einen Sieg für die Siegerländer Kunstturnvereinigung korrigiert wurde.

„Wenn mir jemand nach dem Wettkampf in Schwäbisch Gmünd, der auch mit dem letzten Duell entschieden wurde, gesagt hätte, dass diese Nervenanspannung noch einmal zu steigern wäre, dann hätte ich das nicht für möglich gehalten. Es war aber so, hinzu kam die hitzige Atmosphäre in der Biedenkopfer Sporthalle, in der die Anhänger der KTV eindeutig in der Mehrzahl waren, was vielleicht den einen oder anderen unserer jungen Turner mehr beeindruckt hat, als uns das hätte lieb sein können. Ich gratuliere allen unseren Turnern und den Verantwortlichen im Umfeld der Mannschaft zu der sensationell gut verlaufenen Saison, und wünschen ihnen, dass sie das einmalige Erlebnis der Finalteilnahme so richtig genießen können.“ So der erste Kommentar des SKV-Präsidenten Reimund Spies unmittelbar nach Wettkampfende.

(Bericht: SKV / Fotos: Jürgen Uhr, Juliane Scheel)
 

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