Der TuS Leopoldshöhe hat sich die Vizemeisterschaft in der 2. Kunstturn-Bundesliga gesichert. Mit einem Sieg gegen den Meister KTV Obere Lahn setzten die Turner um Trainer Jens Fischer das Sahnehäubchen auf eine erfolgreiche Saison. Die Meisterschaft verpassten sie nur um Haaresbreite.
Spannung pur
Der letzte Saisonwettkampf 2011 geht als einer der spannendsten in die ruhmreiche Leopoldshöher Vereinsgeschichte ein. Die allerletzte Übung steht bevor. Die Gäste aus Hessen führen mit einem Punkt Vorsprung. Es steht 31:32. Die Halle ist proppevoll und die Spannung extrem hoch. Einzelne Anfeuerungsrufe. Ein Zischen. Ruhe. Am Reck rieselt Magnesia zu Boden. Alle Blicke sind auf Ralf Ernsberger gerichtet, der sich noch einmal die Riemen festzurrt. Felix Wiemers hat vorgelegt. 11,70 Punkte sind zu schlagen. Er muss alles geben, das weiß er. Sein Ausgangswert ist nur drei Zehntel höher. Konzentration. Dann hängt er an der Stange und legt los. Flieger – er hängt. Jubel, erneut Stille. Er turnt extrem sauber. Der Abgang muss einfach klappen. „Steeehhhh“. Er steht. Die Halle tobt. Ralf verschwindet unter einer Traube von Turnern. Kurze Zeit später Freudentänze, als die Wertung verkündet wird. 12,70, eine der höchsten, die er je mit dieser Übung erzielt hat. 3 Scorepunkte, das ist der Sieg.
Auch die Gäste feiern
Aber auch die Gäste der KTV Obere Lahn feiern. Die Niederlage ist ihnen egal. Sie holen sich sechs Gerätepunkte. Das reicht für die Meisterschaft und für die Qualifikation zum Aufstiegswettkampf zur 1. Bundesliga. Ein Gerät mehr haben sie gewonnen. Knapper kann eine Meisterschaft nicht entschieden werden.
Teamchef Nagel zufrieden
„Das sind am Ende Zehntel, die entscheidend sind. Über eine ganze Saison, über sieben Wettkämpfe, über insgesamt 168 Übungen. Müßig zu sagen, welcher Haltungsfehler uns den Titel gekostet hat“, meint Teamchef Friedrich-Wilhelm Nagel. „So denken wir aber nicht. Das ist eben Pech. Am Ende sind wir stolz auf eine Super-Saison. Ich hätte nicht gedacht, dass wir nach Rang sechs in den beiden Vorjahren heute um die Meisterschaft turnen.
Perspektive "Turn-Talentschule"
Der Unterhaltungswert war jedenfalls hoch. Darauf kommt es an. Leopoldshöhe begeistert die Kunstturn-Republik und zieht motivierte junge Talente an. Vom DTB zertifiziert darf sich Leopoldshöhe „Turn-Talentschule“ nennen. Der WTB unterstützt die Vereinsarbeit und bietet so Jugendlichen aus der Region eine Perspektive.
2012 im Visier
In Leopoldshöhe wird derweil gefeiert. Ralf Ernsberger, Lucas Gally, Yergenyi Gryshchenko, Florian Kolzareck, Michael Krüger, Ruslan Pantelemonov und Ivan Sommer wollen auch im nächsten Jahr für Leopoldshöher Sternstunden sorgen.
(S. Lüttkehölter, TuS Leopoldshöhe)
Weitere Infos: www.deutsche-turnliga.de