In einem Einwanderungsland wie Deutschland ist Integration eine zentrale gesellschaftliche Herausforderung. Das ist nicht neu! Die jüngeren Entwicklungen führen uns diese Aufgabe jedoch in besonderer Weise vor Augen: Die Zahl der Menschen, die vor Krieg, Konflikten und Verfolgung fliehen, war noch nie so hoch wie heute. Die geopolitische Lage deutet darauf hin, dass diese Entwicklung sich kurz- bis mittelfristig nicht ändern wird. Viele Geflüchtete und Asylsuchende kommen auf ihrer Suche nach Schutz und einer neuen Heimat auch nach Nordrhein-Westfalen (NRW) und werden sich hier dauerhaft niederlassen.
Im Rahmen des Programms Integration durch Sport des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und als Partner im Verbundsystem des organisierten Sports in NRW tritt der Westfälische Turnerbund für eine interkulturelle Öffnung seiner Vereine und Verbände ein und unterstützt sie durch gezielte Maßnahmen und Strategien in den folgenden Handlungsfeldern. Seit Sommer 2016 werden diese Aufgaben durch Dirk Henning im Rahmen einer halben Personalstelle hauptberuflich unterstützt.
Integration als Querschnittsthema
Auch vor dem Hintergrund der Demographie ist Integration als Querschnittsthema zu verstehen. Die betreffenden Vereine begreifen ihr Engagement auch als Chance zur Vereinsentwicklung im Sinne einer interkulturellen Öffnung.
Integration wird nicht als Sonder- oder Spezialthema der Vereinsarbeit begriffen, sondern als Querschnittsthema der Vereinsentwicklung, das alle Bereiche, angefangen von der Angebotsentwicklung über die Mitarbeiter- und Organisationsentwicklung bis hin zur Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit betrifft. Vereine nutzen ihr Engagement in der Flüchtlingsarbeit dafür, sich als relevanter Akteur der lokalen Integrationsarbeit zu positionieren und ihr Vereinsprofil weiterzuentwickeln.
Handlungsfelder
In Anlehnung an das Handlungskonzept Von der Willkommenskultur zur Integration des Landessportbundes NRW gliedert sich die Arbeit im Programm in die folgenden Handlungsfelder:
Handlungsfeld 1: Nachhaltige Strukturen in der Fläche schaffen
Integration ist eine Querschnittsaufgabe und eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Neben einer Stärkung der personellen Struktur durch das Fachkräftesystem Integration durch Sport sollen Unterstützung und Beratung im Sinne von Vernetzung, Organisationsentwicklung und Service zum Aufbau nachhaltiger Strukturen im organisierten Sport beitragen.
Handlungsfeld 2: Vereinsmaßnahmen in der Willkommenskultur fördern
Für die Flüchtlingssituation der vergangenen Jahre in Deutschland ist die Schaffung einer Willkommenskultur von besonderer Bedeutung. Für Sportvereine, die sich in der Flüchtlingshilfe engagieren, werden kurzfristige Maßnahmen durch eine jährliche Sonderförderung des LSB NRW unterstützt. Die Förderung der Willkommenskultur ist auch als grundlegender Bestandteil und zugleich Ausgangspunkt der langfristigen und dauerhaften Integrationsarbeit des Sports zu begreifen.
Handlungsfeld 3: Information und Kommunikation zum Thema Flüchtlinge und Integration fördern.
Transparenz und Information darüber, wie sich Migration in Deutschland entwickelt, welche rechtlichen Grundlagen es gibt und wie sich Integration mit den Mitteln des organisierten Sports gestalten lässt, sind unabdingbar, um das ehrenamtliche Engagement zu erhalten und auszubauen. Durch gezielte Beratung und Öffentlichkeitsarbeit soll dies gewährleistet werden.
Handlungsfeld 4: Schulung und Beratung für Mitarbeiter in der Integrationsarbeit fördern
Dieses Handlungsfeld bezieht sich zum einen auf die Qualifizierung von Vereinsmitarbeitern in Bezug auf die interkulturelle Öffnung und den Abbau von Vorbehalten. Hier kann u.a. auf die langjährig erprobte Schulungsmaßnahme Sport interkulturell (ab 2016 Fit für Vielfalt) aufgebaut werden. Zum anderen gewinnt auch die Qualifizierung von Menschen mit Migrationsgeschichte im Lizenzsystem zunehmend an Bedeutung, um weitere Zugänge zu migrantischen Gruppen zu schaffen.
Ihr Ansprechpartner beim Westfälischen Turnerbund
Dirk Henning / Tel: 02388 30000-34 / Email: