Das Mega-Turn-Event steht in den Startlöchern. Vom 4. - 13. Oktober gehen mehr als 540 Turnerinnen und Turner aus 92 Nationen in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle an die Geräte. An zehn Wettkampftagen fallen 14 Entscheidungen, meist vor komplett ausverkaufter Halle. Für die Männer und Frauen des Turn-Teams Deutschland ist die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2020 das erklärte Ziel bei ihrer Heim-WM. Das WM-Motto „Neue Zeichen setzen“ verweist auch auf die Präsentation des Turnens in all seinen Facetten im Rahmen der WM.
„Kurz vor dem Auftakt der Titelkämpfe kann man sagen, dass das WM-Fieber Stuttgart und die Region erfasst hat“, so Dr. Alfons Hölzl, Präsident des Deutschen Turner-Bundes. „Wenn beim Podiumstraining der US-Amerikanerinnen über 1.500 Zuschauer in die Halle kommen und die deutschen Turnerinnen ihre Qualifikation vor ausverkauften Rängen absolvieren, dann ist der Funke wirklich übergesprungen. Wir wollen mit dieser Turn-WM begeistern und neue Zeichen für die Sportart setzen. Ich denke wir sind dafür nicht nur gut gewappnet, sondern bereits auf einem guten Weg.“
Nach 1989 und 2007 ist die Turn-Metropole Stuttgart bereits zum dritten Mal Austragungsort der Turn-WM. "Jetzt sind die Weltmeisterschaften nach Deutschland zurückgekehrt, das ist die Heimat des Turnens. Ich gratuliere den Organisatoren in Stuttgart von ganzem Herzen“, sagte FIG-Präsident Morinari Watanabe zur heutigen Auftakt-Pressekonferenz.
„Stuttgart ist eine Sport -und insbesondere eine Turnstadt“, so Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn. „Wir werden volle Hallen haben und erneut die besondere Beziehung der Zuschauer zu den Turnerinnen und Turnern erleben. Wir erwarten 100.000 Zuschauer, die sehr enthusiastisch und fachkompetent die Wettkämpfe begleiten werden. Ich danke den Athletinnen und Athleten, den Organisatoren, den Repräsentanten der Verbände und den vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern, dass sie diese WM in dieser Weise ermöglichen.“
Wolfgang Drexler, Präsident des Schwäbischen Turnerbundes: „Die Zuschauerresonanz ist überragend, wir haben bereits mehr als 90 Prozent der Tickets verkauft und erwarten Zuschauer aus aller Welt in der Halle. Wir sind stolz, den Athleten diese tolle Bühne für ihren Auftritt bieten zu können und wir freuen uns auf die Weltspiele der Turner in dieser sportbegeisterten Stadt! Wir tun, was wir versprochen haben und tragen die WM und Vielfalt des Turnens in die ganze Stadt.“
Catalina Ponor, dreifache Olympiasiegerin, und Medaillengewinnerin der WM 2007 in Stuttgart: „Es bedeutet mir viel, hier in Stuttgart WM-Botschafterin zu sein und den Athletinnen und Athleten Unterstützung zu geben. Es ist auch interessant, eine WM von der anderen Seite zu sehen. Ich bin sehr froh, diesen Job machen zu dürfen – es ist meine Familie, auf die ich hier treffe.“
Fabian Hambüchen, Olympiasieger und Reck-Weltmeister der WM 2007, über seine Rückkehr nach Stuttgart, diesmal als WM-Botschafter: „Es ist ein großes Déjà-vu, nach 12 Jahren hierher zurückzukommen. Es ist, als ob ich erst gestern hier war. Stuttgart ist definitiv der beste Platz fürs Turnen in Deutschland, die Atmosphäre, die Begeisterung und der Turnverstand hier sind einfach großartig. Es ist, wie gestern eine Zeitung geschrieben hat: Stuttgart ist das Wimbledon des Turnens. Und ich bin froh, als Botschafter dabei zu sein.“
Für das Turn-Team Deutschland der Frauen beginnt schon am 4. Oktober, ab 13.30 Uhr, in der WM-Qualifikation, der Kampf um die begehrten Olympia-Tickets. Die Männer starten am 6. Oktober, ab 19.30 Uhr in die Wettkämpfe. Um in Tokio dabei zu sein, müssen die deutschen Teams in der Qualifikation der WM einen der jeweils neun verbliebenen Teamstartplätze erringen.
Die DTB-Riege wird am Freitag bei der Qualifikation am Stufenbarren beginnen und in folgender Besetzung starten: Elisabeth Seitz (MTV Stuttgart), Emelie Petz (TSG Backnang), Kim Bui (MTV Stuttgart), Sarah Voss (DSHS Köln) und Pauline Schäfer (TuS Chemnitz-Altendorf).
Pauline Schäfer turnt in der Qualifikation für die verletzte Sophie Scheder
Wechsel im deutschen Frauen-Team kurz vor WM-Beginn: Ersatzturnerin Pauline Schäfer wird für Sophie Scheder ins Team rücken, die aufgrund einer Verletzung des Latissimus-Muskels die Qualifikation nicht bestreiten kann.
„Wir haben heute im Training noch einmal getestet, dann hat das Trainerteam entschieden, Sophie für die Qualifikation abzumelden“, so Sportdirektor Wolfgang Willam.
In der Qualifikation bestreiten drei Turnerinnen den Mehrkampf: Elisabeth Seitz, Sarah Voss und Emilie Petz, Pauline Schäfer wird am Balken zum Einsatz kommen.
„Ich freue mich riesig auf den Wettkampf, die Situation ist total verrückt“, sagte Pauline Schäfer. „Ich werde jetzt natürlich alles geben.“
Teamchefin Ulla Koch: „Die Gesundheit geht vor, wir wollen kein Risiko eingehen. Ein Einsatz von Sophie wäre unter diesen Umständen nicht zu verantworten. In Pauline haben wir eine Super-Turnerin, die nun für das Team kämpft.“
(Foto/Text: Stuttgart 2019)