Vier Wochen vor Beginn der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro sollten die Organisatoren dieses weltweit größten Sportereignisses für den Ansturm der 10.000 Sportler wie auch der erwarteten 500.000 Touristen gerüstet sein. Doch wenn man den Beitrag in der aktuellen FOCUS-Ausgabe vom 9. Juli 2016 (Seite 39-42) liest, drohen chaotische Zustände. Zwar sind alle 31 Sportstätten fertiggestellt.
Aber das Olympische Dorf muss aus Geldmangel auf Fernseher und individuelle Küchen verzichten. Und auch für die Bezahlung von Sicherheitskräften sowie die Fertigstellung der U-Bahn zu den Olympischen Sportstätten ist kein Geld mehr in der Kasse.
So sind berechtigte Zweifel angebracht, ob es „großartige Spiele“ geben wird, wie es Rios Bürgermeister Eduardo Paes gebetsmühlenartig allerorten verkündet. Die Polizisten vor Ort sehen das jedenfalls ganz anders. Sie empfangen derzeit die Passagiere am internationalen Flughafen mit dem schockierenden Transparent:
„Wellcome to hell. Police and Firefighters don’t get paid, whoever comes to Rio de Janeiro will not be safe.“
Dass dies auch für Sportler gilt, zeigen die folgenden Recherchen des FOCUS-Autors Adrian Geigers: „Auch Sportler, die zu Testwettkämpfen in Rio waren, wurden Opfer von Überfällen. Fünf Männer richteten ihre Pistolen auf den spanischen Segler und Olympiasieger Fernando Echavarri, seine Segelpartnerin und seinen Trainer, nahmen ihnen Geld, Ausweise und eine Kamera ab. Räuber stießen die australische Rollstuhl-Basketballerin Liesl Tesch und ihre Therapeutin von den Fahrrädern und flohen anschließend damit. Überfallen wurden auch die deutschen Triathletinnen Rebecca Robisch und Sophia Saller.“
Das ist kein gutes Omen, auch wenn die IOC-Sprecherin am 11. Juli 2016 bekannt gab, dass Rio für die Spiele bereit sei.