Mit einer festlich-feierlichen Matinee gab der Westfälische Turnerbund am 6. Januar in der Landesturnschule auf Schloss Oberwerries den Startschuss ins neue Jahr. Gut 120 Gäste aus Sport, Politik, Wirtschaft und Kultur ließen sich von musikalischen wie auch turnerischen Darbietungen begeistern, hörten aber auch gespannt dem Impulsreferat von Prof. Dr. Ronald Wadsack zu, der das Thema „Vereinsstrategie und demographischer Wandel“ behandelte.
120 Gäste aus Sport, Politik und Wirtschaft
Besonders freute sich der Westfälische Turnerbund, zu Beginn des Jahres viele Ehrengäste begrüßen zu dürfen.
Als wichtiger Partner des Sports ließ es sich der Sparkassenverband Westfalen-Lippe (SVWL) nicht nehmen, persönlich vertreten zu sein. Herr Jürgen Wannhoff, Vizepräsident des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe kam in die Landesturnschule ebenso wie Frau Lisa Graef von der Sparkasse Hamm.
Auch der Landessportbund NRW, vertreten durch die Vizepräsidenten Stefan Klett und Bärbel Dittrich, nahmen an der Auftaktveranstaltung zum Jahr 2013 des WTB teil.
Frau Simshäuser, zweite Bürgermeisterin der Stadt Hamm, fand freundliche Worte und begrüßte die Gäste zu Beginn der Matinee mit den besten Wünschen der Stadt Hamm.
Impulsreferat von Prof. Dr. Ronald Wadsack: Der Mensch steht im Mittelpunkt!
In den Mittelpunkt seiner Ausführungen stellte Prof. Dr. Wadsack dabei die Menschen, die in einen Verein kommen. „Menschen bilden die Basis in Form (potenzieller) Mitglieder: Mitgliedschaft sind Beiträge für den Verein und Verband; Mitglieder sind eine Basis für Fundraising und Kontakte; Mitglieder beleben und begründen vereinseigene Sportanlagen. Mitglieder sind potenzielle Wettkämpfer, junge Mitglieder der mögliche Nachwuchs. Mitglieder sind das Argument für die Unterstützung in der lokalen Gesellschaft (Zuwendungen). Mitglieder sind das Reservoir für verschiedene Formen der unentgeltlichen Mitarbeit.“
Zukunft selbst aktiv gestalten!
Diesen Mitgliedern muss sich ein Verein zuwenden und dabei die sichtbar werdenden Erwartungen und Fähigkeiten als Gestaltungskapital für die Vereinsführung begreifen. Die Herausforderung jedes Vereins bestehe darin, die Zukunft aus sich selbst heraus aktiv zu gestalten und nicht auf irgendwelche Forschungsergebnisse zu warten. Denn auch Forschung könne nicht die Zukunft voraussagen. Es habe auch wenig Zweck, auf Wellen zu warten, wie sie in der Vergangenheit in den 1970er Jahren durch die sogenannte Trimm-Dich-Bewegung oder die Eventisierung zu Beginn des neuen Jahrtausend von irgendwo losgetreten wurden, sich aufbäumten und dann viele Möglichkeiten boten, darauf zu surfen und diese mit zu nutzen. Nein – es gehe darum, sich als Turnverein (wieder) zu finden. Das heißt: sich klar zu machen, was der Verein innerhalb seines Umfeldes darstellt und welche Entwicklung er nehmen soll, um dann aus diesem Verständnis heraus zukunftsorientiert zu agieren.
Prof. Wadsack verhehlte dabei nicht, dass sich noch viele Vereine scheuen, diesen Weg des „neuen Denkens“ zu gehen. Aber Zukunftsfähigkeit heiße auch, Fehler machen zu dürfen und anzuerkennen sowie Freiheiten zu gewinnen und auszuhalten. Zukunftsorientiertes Arbeiten sei eben ein mühevoller Weg, weil wir ja nicht wissen, was uns morgen erwartet. Aber ein Weg, der sich lohne und auch zum Ziel führe, wenn man ihn mit Offenheit gegenüber der Zukunft gehe und auch Lösungen wie Kooperation und Fusion nicht ausschließe. Und wenn man dabei die Mitglieder und dem Verein verbundene Menschen einbeziehe.
Fazit: Um die Zukunft sorgen!
Ein Fazit konnte und wollte Prof. Wadsack nicht geben. Wohl aber einen Rat, den er mit den Worten von Charles Kettering formulierte: „Wir alle sollten uns um unsere Zukunft sorgen, denn wir werden den Rest unseres Lebens darin verbringen.“
Interessante Talkrunde mit interessanten Gästen
Dass es hier im Westfälischen Turnerbund schon gute Ansätze zur Zukunftsbewältigung gibt, zeigte die anschließende Talkrunde mit namhaften Vertretern aus den eigenen Reihen sowie vom Landessportbund Nordrhein-Westfalen und vom Rheinischen Turnerbund. Freilich liegt noch viel Arbeit vor uns.
Bekennen wir uns also weiterhin zu der freiwillig übernommen Mitverantwortung und Gestaltungspflicht und lassen wir uns dabei bestärken von den Worten aus der Weihnachtsansprache des Bundespräsidenten: „Bei meinen zahlreichen Begegnungen in den vergangenen Monaten durfte ich etwas sehr Beglückendes erfahren: dass die Zahl der Menschen, die unsere Gegenwart und Zukunft zum besseren gestalten, weit größer ist als die Zahl der Gleichgültigen. Mein Dank gilt deshalb den engagierten Frauen und Männern. Ihre Tatkraft bestärkt mich – besonders aber stärkt sie unser Land, weil sie es schöner, liebenswerter, menschlicher macht.“
Auszeichnung von Festschriften
Traditionsgemäß wurden im Rahmen der Neujahrsmatinee die vom Kulturausschuss ausgewählten Festschriften von Vereinen ausgezeichnet. Hannelore Brackelmann (Mitglied WTB-Kulturausschuss) und Anke Schluckebier (WTB-Vizepräsidentin) prämierten die eingereichten Festschriften folgender Vereine:
- Lüner Sportverein von 1862 e.V.
- Turngemeinde Lage von 1862 e.V.
- TSV Aue-Wingeshausen 1912 e.V.
- TV Gladbeck 1912 e.V.
- Friesenkampf-Fechtclub d'artagnan Bochum e.V.
Rahenprogramm
Umrahmt wurde die Neujahrsmatinee 2013 durch musikalische und sportliche Beiträge.
Das Duo Banchetto musicale mit Uwe Heinig an der Gitarre und Heiner Peters an der Blockflöte boten Renessaince-Musik von Diego Ortiz und Barockmusik von Telemann.
Die DTB-Turn-Talentschule Bochum Brenschede zeigte zwei Vorführungen aus den Bereichen der Rhytmischen Sportgymnastik und des Showdance. Die WTB-Showgruppe Extraturner begeisterte die Gäste mit zwei humorvollen Akrobatiknummern.
(Text: Hans-Joachim Dörrer)
Fotos der WTB-Neujahrsmatinee finden Sie hier