Mit diesen Worten begrüßte WTB-Präsident Manfred Hagedorn am 11. Januar zahlreiche Gäste aus Sport, Politik, Kultur und Wirtschaft in der Landesturnschule Oberwerries zur traditionellen Neujahrsmatinee sowie viele Aktive zur anschließenden Meisterfeier. Traditionell fanden beide Veranstaltungen zu Jahresbeginn im Gesundheitshaus der Landesturnschule in Hamm statt.
3. NRW-Turnfest als beherrschendes Sportereignis 2015
Und in der Tat war zu spüren, dass das 3. NRW-Landesturnfest in Siegen das beherrschende Sportereignis des Jahres 2015 sein wird. Schon jetzt ist es in aller Munde, wie man den Grußworten der Gäste entnehmen konnte und vor allem an der großen Stellwand im Gesundheitshaus sichtbar war. „Seit vier Jahren reden wir über Siegen und jetzt ist das Turnfestjahr schon da", freute sich der Bürgermeister der Turnfeststadt, Steffen Mues, und fügte zuversichtlich hinzu: „"Ich wünsche mir, dass die Turnfesttage ein schönes und in langer Erinnerung bleibendes Gemeinschaftserlebnis werden."
Weitere Herausforderungen für den WTB
Natürlich ist Siegen nicht die einzige „Baustelle", auf der sich der WTB in 2015 als einer der führenden Fachverbände im Sportland Nordrhein-Westfalen beweisen muss. Das ließ die Bürgermeisterin der Stadt Hamm, Ulrike Wäsche, in ihrem Grußwort anklingen. „Wir, der Westfälische Turnerbund und die Stadt Hamm, werden als gemeinsame Schlossherren dafür sorgen, dass Oberwerries weiter als ein zukunftsweisendes Sport-, Bildungs- und Kulturzentrum in unser Land ausstrahlt."
Auch der Landessportbund Nordrhein-Westfalen blickt der weiteren Zusammenarbeit mit dem Westfälischen Turnerbundes mit Zuversicht entgegen, wie Gundolf Walaschewski als Sprecher der Verbände im LSB hervorhob. Dabei wünschte er dem WTB, dass das leidige Thema der fairen Mitgliedschaft endlich einer befriedigenden Lösung zugeführt werde. „Mitgliedschaft kann man nicht kaufen, wie es einige Fachverbände im LSB offensichtlich noch immer glauben."
Inklusion - Dabei sein ist alles, oder?
Ein weiteres großes Thema, dem sich auch der WTB stellen muss, ist die Inklusion. Hierzu gab Dr. Stefanie Kuhlenkamp, Professorin für Behinderung und Soziale Teilhabe im Fachbereich Angewandte Sozialwissenschaften an der Fachhochschule Dortmund, in einem Impulsreferat vielfältige Gedanken mit, die für folgende Fragen sensibilisieren sollen:
- „Wie müssen wir Sport gestalten, damit die unterschiedlichen Menschen an ihm teilnehmen können?
- Auf welche Ideen, Kompetenzen, Erfahrungen, Haltungen etc. können wir dabei im organisierten Sport zurückgreifen?
- Welche müssen wir neu entwickeln?"
In ihren Ausführungen machte die Gastrednerin deutlich, dass Inklusion nicht meint, dass alle gleich sind. Vielmehr gehe es um Gleichwertigkeit und damit um die Akzeptanz von Vielfalt und Andersartigkeit, was im Sport – und insbesondere in den Turnerbünden – schon immer gelebt worden sei. Inklusion sei daher nichts anderes als ein Menschenrecht und dürfe nicht über vorhandene Defizite definiert werden.
Die Herausforderung laute vielmehr: Inklusion VerOrten!
Was nichts anderes heiße, als die mit der Inklusion verbundenen Chancen zu erkennen und vor Ort nach Beteiligungsmöglichkeiten zu suchen. Dafür brauchen wir aber keine fertigen Konzepte, sondern Experimentiert- und Lernbereitschaft.
Diesen Weg wollen wir auch zukünftig gemeinsam mit dem Behindertensportverband in Nordrhein-Westfalen beschreiten, wie dessen Präsident Reinhard Schneider und WTB-Präsident Manfred Hagedorn unisono beteuerten.
Auszeichnung der Vereins-Festschriften
Den Abschluss der Neujahrsmatinee bildet die traditionelle Auszeichnung von Festschriften, die von den Vereinen und Turngauen zu besonderen Jubiläen erstellt werden. Diesmal konnte der Kulturausschuss des WTB die Festschriften der folgenden drei Vereine auszeichnen: Turnverein Concordia von 1884 Enger e.V.; TuS Linscheid-Heedfeld 1914 e.V. und Sportverein Menden 1864 e.V.
Allen drei Festschriften ist gemeinsam, dass sie in Wort und Bild das lebendige turnerische Geschehen in ihren Vereinen in besonders einprägsamer Weise dargestellt haben.
Meisterfeier als Dankeschön an die erfolgreichen Athleten des WTB
„Erfolg ist nicht einfach etwas, das passiert. Erfolg wird erlernt und trainiert." Diesen Leitsatz stellte die Vizepräsidentin Leistungssport im WTB, Ira Pechtel, an den Anfang der Meisterfeier, zu der die besten Aktiven aus 15 Fachgebieten eingeladen waren. Darunter waren nicht nur nationale Meister sondern auch eine stattliche Anzahl amtierender Europa- und Weltmeister. Was zeigt, über welches Potenzial an sportlichen Talenten und hochqualifizierten und engagierten Trainerinnen und Trainern der Westfälische Turnerbund in seinen Vereinen und Stützpunkten verfügt.
Über zwei Stunden präsentierten sich die sportlichen Sterne des WTB und berichteten in kurzweiligen Interviews, wie sie zum Leistungssport gekommen sind und sich auf die höchsten Meisterebenen emporgearbeitet haben. Als ein immer wiederkehrendes Motiv in ihrem leistungssportlichen Streben nannten die Aktiven dabei die Gemeinschaft mit Gleichgesinnten und das damit verbundene soziale Wohlbefinden, ohne das sportliche Höchstleistungen nicht möglich seien.
Sonderehrungen für herausragende Leistungen
Krönender Abschluss der Meisterfeier waren die Ehrungen der Sportler, Trainer und Mannschaft des Jahres sowie die Sonderehrung für ein herausragendes ehrenamtliches Engagement im WTB. Für jeden Bereich gab es drei Nominierungen, unter denen die Jury dann die folgenden Entscheidungen traf:
- Kaatje Fantini (Fachgebiet Orientierungslauf) vom TuS Lübbecke als Turnerin des Jahres
- Falk Daniel Uhlig (Fachgebiet Gerätturnen) von der TG Friesen Klafeld als Turner des Jahres
- Swetlana Dehn (Fachgebiet Rhythmische Sportgymnastik) von der Schwerter Turnerschaft) als Trainerin des Jahres
- Dr. Carsten Braatz (Fachgebiet Faustball) vom TSV Hagen 1860 als Trainer des Jahres
- Die U 18-Faustballer des TSV Hagen 1860 als Mannschaft des Jahres
- Silvia Rummel (Fachgebiet Rhönradturnen) von der Rhönradabteilung des SC Brilon für ihren unermüdlich und vorbildlichen Einsatz auf allen Ebenen in dieser Sportart
Alle 230 geehrten Meisterinnen und Meister freuen sich schon jetzt auf das 3. NRW-Landesturnfest vom 3. bis 6. Juni 2015 in Siegen. „Denn da wollen wir beim großen Familienfest des Westfälischen Turnbundes den Facettenreichtum des Leistungssports in den Wettkämpfen und Shows sichtbar werden lassen und gemeinsam feiern" – so der Wunsch für das Turnfestjahr.
(Text: H.-J. Dörrer; Fotos: Kirsten Bessmann-Wernke und H.-J. Dörrer)