Zumindest im weiblichen Bereich, wo 140 Turnerinnen am 22./23. Februar im Turnzentrum Bochum an den Start gingen und Wettkampfleiter Gerhard Garske schon im Vorfeld zu organisatorischen Höchstleistungen herausforderte. Dafür wurde er bei den verschiedenen Wettkämpfen reichlich entlohnt, wie der nachstehende Bericht zeigt.
Niveau-Steigerung
Das Niveau im KM-Turnen in Westfalen ist deutlich gestiegen, die Liga boomt, und die NRW-Liga und der Anschluss an die Regionalliga tragen ebenfalls dazu bei. Das lässt die Teilnehmerzahlen beim Landescup weiterhin steigen, der – angesiedelt zwischen Liga und den KM-Meisterschaften – eine gute Möglichkeit zum Testen und Optimieren von Kürübungen bietet. Außerdem entschärft sich die Kampfrichterproblematik, die in den letzten Jahren zu erhöhten Anforderungen für die Meldung führte. Und trotzdem: Was die Kampfrichterausbildung betrifft, geht weiterhin nichts ohne die Mitwirkung der Vereine.
Seit diesem Jahr werden die Schwierigkeiten bei KM-Übungen höher bewertet (und damit dem in der Liga praktizierten System nachgeführt). Bereits jetzt gibt es deshalb schon interessantere Übungen und größeres Risiko; Saltos am Balken, Schrauben am Boden sowie Tsukaharas am Sprung sind immer häufiger zu sehen.
Schalk überragend am Barren
Dass Katharina Schalk die stärkste Konkurrenz – den KM2-Wettkampf der Frauen – gewinnt, war keine echte Überraschung. Wer auf sie wettete, ging auf Nummer Sicher. Wirklich überraschend war ihr Abstand zu den Anderen, 2,3 Punkte zur Zweiten, Jana Terhechte. Überragend ihre Barrenübung, bei der sie mit 14,15 die Tageshöchstwertung bekam und fast allen Konkurrentinnen mehr als zwei Punkte abnahm.
Eine schöne Bilanz ergibt sich nach den Senioren-Wettkämpfen. Wir können in vielen Altersklassen aussichtsreiche Kandidaten zu den Deutschen Meisterschaften schicken. Einmal mehr wurde hier demonstriert, dass Turnen in jedem Alter funktioniert.
Eng aber warm
Etwas anders als sonst waren die Wettkampfbedingungen. Im Turnzentrum an der Harpener Heide in Bochum führten die nah beieinander stehenden Geräte sowie die eng an der Bodenfläche sitzenden Zuschauer teilweise zu Einschränkungen, die man bei klassischen Wettkampfhallen nicht kennt. Aber das wurde von den Teilnehmern durch ihr Verhalten großartig kompensiert. Angenehm war die im wahrsten Sinne des Wortes „warme" Atmosphäre; schließlich hat das Turnen eine Wettkampfform, in der die Ruhezeiten deutlich länger sind als die Aktionen. Und da ist Frieren ganz schlecht.
Für Statistiker: Es gab so wenig krankheitsbedingte Abmeldungen wie noch nie. Ob das eine Folge des milden Winters ist oder gar der Klimakatastrophe? Ebenso erfreulich war, dass sich die Podestplätze auf viele Vereine verteilten, wobei aber sicherlich noch Platz nach oben ist.
Der Qualifikationswettkampf zusammen mit den Meisterschaften der Seniorinnen zog sich auch wegen der vielen Meldungen etwas sehr in die Länge, was alle ohne Protest ertragen haben. Dennoch: Beim nächsten Mal wird bei ähnlicher Ausgangslage dieser Durchgang in zwei Abschnitte geteilt.
Stärkere männliche Beteiligung gewünscht
Bei den Wettkämpfen im männlichen Bereich wünscht man sich für die Zukunft eine stärkere Beteiligung. Die 26 angetretenen Turner kamen sich gegenüber ihren weiblichen Kolleginnen doch etwas verloren vor.
Also liebe Gerätekünstler: Gebt euch einen Ruck und zeigt, dass auch ihr mit Begeisterung turnt.
Großes Lob für Spiegel und Team
Viel Anerkennung bekam Dietrich Spiegel vom Turnzentrum Bochum mit seinem Team, die keine Mühe gescheut haben, um ihre Trainingsanlagen auf die Anforderungen eines großen Turnwettkampfes umzurüsten. Es ist ihnen sehr gut gelungen!
(Text: Gerhard Garske/H.-J. Dörrer; Foto: Edwin Owen/G.Garske)