Sensationell errangen die Turnerinnen Katharina Schalk vom TuS Wüllen und Anna-Sophia Müller vom MTV Bad Oeyenhausen beim diesjährigen Deutschland-Cup im bayrischen Hösbach den Vizemeistertitel. Während Katharina Schalk in der Erwachsenenkonkurrenz mit einer fehlerfreien Vierkampfvorstellung und Tageshöchstwertungen am Barren (14,20) und Balken (14,05) mit 0,2 Punkten nur denkbar knapp die Turnkrone hinter Julia Beidinger von der DJK Hockenheim verpasste, brillierte Anna-Sophia Müller in der AK 16/17 unter schwierigen Bedingungen, bei fast tropischen Temperaturen, vor allem mit glänzenden Darbietungen am Boden (13,75) und Balken (12,25).
Riesenjubel
Beiden gemeinsam war, dass wohl niemand im Vorfeld auch nur einen Cent auf einen Medaillengewinn dieser Turnerinnen gesetzt hätte. Umso größer war der Jubel bei beiden Turnerinnen und den mitgereisten Anhängern.
Weitere Westfälinnen am Start
Bei den Erwachsenen vertraten ferner Jill Ostlinning (Warendorfer SU) und Lucie Vorberg (KTV Dortmund) die westfälischen Farben. Beide mussten ihre Ambitionen nach ihren Auftritten am Balken begraben. Wie gewohnt überzeugten beide Turnerinnen zuvor an ihren Paradegeräten Boden und Sprung mit gekonnten Darbietungen. Jill belegte in der 33 Turnerinnen umfassenden Konkurrenz Platz 16, Lucie Platz 24.
Top-Ten Platzierungen
In der Altersklasse der 16/17-jährigen gingen neben Anna-Sophia Müller mit Merit Biekötter vom TV Ibbenbüren und Mareike Freund eine weitere Dortmunderin von der KTV an den Start. Beide Turnerinnen verfehlten die imaginäre 50-Punkte-Marke nur knapp, sicherten sich aber als Neunte und Achte sehr gute Top-Ten-Platzierungen im 27 Turnerinnen umfassenden Starterfeld. Bei beiden erwies sich der Stufenbarren als „Achillessehne". Fehler an diesem Gerät kosteten Beiden eine durchaus mögliche Platzierung unter den Top Fünf!
Jüngere Altersklassen nicht durchweg zufriedenstellend
Bereits am frühen Morgen war Wettkampfbeginn für die jüngeren Altersklassen. Nachdem Laura Vogt vom TuS Wüllen krankheitsbeding absagen musste, gingen für den westfälischen Turnerbund mit Johanna Fähndrich (VfL Hüls) und Emma Gevers (KTV Dortmund) nur Zwei Turnerinnen an den Start. Lediglich mit einem Sturz am Schwebebalken meisterte Johanna ihr Deutschland-Cup-Debüt vorzüglich, Rang 10 war der Lohn für ihren couragierten Auftritt. Bei Emma lief der Wettkampf nicht ganz so zufriedenstellend. In ihrer mit Schwierigkeiten gespickten Schwebebalkenübung musste sie drei Stürze hinnehmen. Zuviel für eine Platzierung ganz vorne. Emma erreichte bei ihrem Debüt beim Deutschland-Cup Rang 18.
In der Altersklasse der 14/15-jährigen trumpfte mit Mara Steinborn wiederum eine Turnerin von der KTV Dortmund auf. Mit der Tageshöchstwertung am Sprung, die sie für ihren haushohen Tsukahara gebückt erhielt, setzte sie sich sofort unter den Top-Ten fest. Es folgte eine unerschrockene Balkenenübung, in der sie mit einem Salto rückwärts und einem freien Rad zwei Höchstschwierigkeiten sicher präsentierte. Nach guten Boden- und Barrenvorstellungen war Rang 6 ihr Lohn. Mit einer nicht ganz so spektakulären, aber fehlerfreien Vorstellung an allen vier Geräten turnte sich Hanna Reinders vom TuS Wüllen bei ihrem ersten Auftritt auf Bundesebene auf einem ebenfalls beachtlichen 10. Rang. Die dritte Westfälin in dieser Konkurrenz, die Westfälische Meisterin in der KM 2, Corinna Quast vom TV Olpe, musste ihre Ambitionen in diesem Wettkampf nach Stürzen am Stufenbarren und Schwebebalken, trotz einer tollen Bodenvorstellung (12,75 Punkte) frühzeitig begraben. Rang 21 spiegelte im Endergebnis nicht ihr tatsächliches Potenzial wieder. Es wird sicherlich nicht die letzte Deutschland-Cup-Teilnahme für Corinna gewesen sein. Ein Dank gilt an dieser Stelle auch den westfälischen Kampfrichterinnen, die ihr Pfingstwochenende für die Turnerinnen „geopfert" haben.
(Text und Foto: Jürgen Schalk)
