Schon im Vorfeld des Nachwuchswettkampfes AK 7-10 hatte sich abgezeichnet, dass der Nachwuchs im weiblichen Kunstturnen immer dünner wird. Ganze 43 Talente stellten sich am 16. Mai den Anforderungen des Talentförderprogramms, das vom Deutschen Turner-Bund für die Nachwuchsentwicklung im weiblichen Leistungsbereich ausgeschrieben ist. „Vor Jahren hatten wir hier noch fast die doppelte Anzahl an Meldungen“, erinnerte sich Gabi Stock vom Landesfachausschuss an bessere Zeiten.
Vereinzelte Lichtblicke
Leider gaben auch die Leistungen der angetretenen Nachwuchsturnerinnen nur bedingt Anlass zur Freude. So können vereinzelte Lichtblicke nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir uns im weiblichen Kunstturnen in einem „hausbackenen Mittelmaß“ bewegen, wie es Sabine Gruhl vom LLZ Kunstturnen Detmold formulierte.
Dass diese Beurteilung nicht aus der Luft gegriffen ist, wird beispielsweise in der AK 8 am Stufenbarren sichtbar, wo nur zwei der 15 Nachwuchsturnerinnen eine mit allen Anforderungen durchgeturnte Übung anbieten konnten. Und auch am Balken ließ die haltungstechnische Ausführung der Übungen sehr zu wünschen übrig, was unsere FIG-Kampfrichterin Sabrina Klaesberg, die als Gast unter den Zuschauern weilte, auf eine mangelnde Grundlagenausbildung zurückführt.
Keine Teilnahme am Turn-Talentschule-Pokal des DTB
Als Konsequenz dieser augenblicklichen Misere haben die Mitglieder des AK Nachwuchsförderung im Landesfachausschuss noch vor Ort einstimmig entschieden, keine westfälische Mannschaft zum diesjährigen Turn-Talentschule-Pokal des Deutschen Turner-Bundes zu melden, der am 13./14. Juni in Dortmund stattfindet.
Weitere Lichtblicke
Zu den Lichtblicken zählten die siegreichen Nachwuchsturnerinnen Alissa Schmal (AK 7/TuSpo Meißen), Michelle Dyck (AK 8/KTV Detmold), Mirja Gutzeit (AK 9/KTV Detmold) und Jamie Lynn Doberstein (AK 10/TuSpo Meißen), die alle im LLZ Kunstturnen Detmold betreut werden.
Es gab aber auch Turnerinnen, die besser in breitensportlich orientierten Wettkämpfen aufgehoben sind. Denn bei Ausgangswerten von zwei und weniger Punkten ist die Frage berechtigt, was Vereine eigentlich unter Talentförderung verstehen.
Bleibt festzuhalten, dass sich das weibliche Kunstturnen im WTB insgesamt neu aufstellen muss, um wieder Anschluss an die nationale Leistungsspitze zu finden. Gemäß der Zielstellungen der Nachwuchsförderung, die auf eine systematisch und langfristig angelegte Hinführung von Talenten in die Bundeskader angelegt ist.
(Text/Fotos: H.-J. Dörrer)