Bei den NRW-Mehrkampfmeisterschaften in Bergisch Gladbach kämpften am Samstag, 11. Juni, über 500 Athleten in 100 Wettkämpfen um die Medaillen und die Qualifikationen zu den Deutschen Mehrkampfmeisterschaften in Bruchsal (17./18.9.2016) und zu den Meisterschaften beim Internationalen Deutschen Turnfest (3.-10.6.2017; Berlin).
Wettkämpfe mit Spaß an der Vielfalt
Was dem nicht eingeweihten Laien auf den ersten Blick befremdlich vorkommt, wenn Turner auf dem Schießstand oder der Tartanbahn antreten, ist für die Mehrkämpfer unter den Turnern völlig normal und bei allem Ehrgeiz auch ein Riesenspaß.
In kombinierten Wettkämpfen aus Turnen, Leichtathletik, Schießen, Fechten und Schwimmen kämpfen die Athleten um die Medaillen und die Qualifikationen zu den Deutschen Meisterschaften.
Bergisch-Gladbach guter Gastgeber
Bergisch Gladbach bot den Wettkämpfern ideale Bedingungen, denn mit der BELKAW-Arena, den Sporthallen der Stadt und vom Rheinischen Turnerbund, konnten fast alle Disziplinen vor Ort bestritten werden. Da der Schieß-Sport-Club Bergisch Gladbach 1864 e.V. seine Schießhalle im Stadiongelände hat und den Friesenkämpfern seine Anlage öffnete, mussten nur die Schwimmer mit dem Shuttle-Bus zum Kombibad Paffrath fahren.
Katrin Gewinner macht ihrem Namen alle Ehre
Katrin Gewinner vom Ohligser TV 1888 hatte gleich für drei Wettkämpfe gemeldet und konnte sich in allen drei Konkurrenzen durchsetzen. Mit 58,065 Punkten erkämpfte sie sich den Titel und die Qualifikation im Leichtathletischen Fünfkampf (Klasse 20+) vor Katrin Koch (Oberodenthaler SC 1977), die auf 51,747 Punkte kam und Annika Dickel (SF Birkelbach 1921), die 47,534 Punkte erreichte und sich Bronze sicherte. Die weiteren Siege holte sich Katrin Gewinner im Steinstoßen und Schleuderballwerfen.
Westfälin Vorspohl siegreich
Ebenfalls drei Siege konnte Verena Vorspohl von der TG Friesen Telgte verbuchen. Sie gewann in den Disziplinen 100-Meter-Lauf, Schleuderball und Steinstoß.
Jung und alt
Die jüngste Teilnehmerin war neunjährige Anouk Schwarzer vom Oberodenthaler SC 1977, die einen Leichtathletik-Dreikampf aus 50-Meter-Lauf, Weitsprung und einem Schlagballwurf bestritt. Mit 19,106 Punkten belegte sie am Ende den achten Platz.
Der älteste Teilnehmer war mit 57 Jahren Ralf Kraienhenke (TuWa Bockum-Hövel 1908 e.V.), der bei seinem Schwimm-Fünfkampf aus 100-Meter Kraul, 50-Meter Schmetterling, 50-Meter Brust, 25-Meter Tauchen und Kunstspringen mit 48,432 Punkten Seniorenmeister wurde und sich direkt für die Deutschen Meisterschaften qualifiziert hat.
Friesenkämpfer kommen nicht wirklich aus dem Friesland
Zu den frühen Startern gehörte David Spicker vom Neusser SV 1900, der als Friesenkämpfer seine NRW-Juniorenmeisterschaft im Friesen-Fünfkampf (Altersklasse M 18-19) auf dem Schießstand in Angriff nahm. An diesem Tag standen freistehendes Schießen mit dem Luftgewehr, Kugelstoß (sechs Kilo), ein 1.000-Meter-Lauf, 100-Meter Freistil Schwimmen und Degenfechten auf dem Programm.
„Das Schießen gehört nicht gerade zu meinen Lieblingsdisziplinen, da ist mir die Leichtathletik schon viel lieber“, so David Spicker, der eigentlich vom Modernen Fünfkampf kommt.
Kurz vor seinem Einsatz auf der Fechtbahn war er doch mit seinem Schießergebnis mehr als zufrieden. In seiner Altersklasse wurde er mit 44,362 Punkten NRW-Meister und ist durch die Wettkampfteilnahme für die Deutschen Meisterschaften qualifiziert.
(Text und Foto: Richard Dohmen/RTB)