Auf dem Weg zu den Olympischen Spielen in Tokio machen die deutschen Turnerinnen und Turner vom 2. bis 6. Juni auch bei den Finals Station. In der Dortmunder Westfalenhalle werden dann die nationalen Einzeltitel an den Geräten vergeben. Zudem feiert die Rhythmische Sportgymnastik (RSG) ihre Premiere bei dem Multisportevent, das bei seiner zweiten Auflage sowohl in Berlin als auch in der Region Rhein-Ruhr ausgetragen wird.
Finals mit starker Medienpräsenz
„Wir haben bei unserer Teilnahme 2019 nur positive Kritik bekommen und sehr gute Einschaltquoten erzielt, die wir mit einer einzelnen deutschen Meisterschaft nicht erreichen würden“, sagt DTB-Sportdirektor Wolfgang Willam über das Event, das eine starke Medienpräsenz in den Kanälen von ARD und ZDF haben wird. „Diese Chance wollen wir uns auch diesmal nicht entgehen lassen.“
Allerdings bedurfte es einiger Kopfstände, um den Auftritt bei dem Großevent, das aktuelle ohne Zuschauende vor Ort geplant ist, noch in den pandemiebedingt engen Zeitplan in diesem Jahr einzupassen. Während die Mehrkampfkronen der Männer und Frauen bereits im Mai, beim DTB-eigenen Event „Turnen21“ in Leipzig, verteilt werden sollen, wurden die Meisterschaftsentscheidungen an den einzelnen Geräten abgetrennt und werden nun in einer gesonderten Veranstaltung bei den Finals ausgetragen.
Spannung bei den Frauen
Der Reiz, sich einen oder mehrere Titel zu sichern, soll die gesamte Elite nach Nordrhein-Westfalen locken. Bei den Frauen könnte die deutsche Rekordmeisterin Elisabeth Seitz aus Stuttgart unter anderem an ihrem Spezialgerät Stufenbarren, wo sie 2018 bei den Weltmeisterschaften in Doha Bronze gewann, nach weiteren Trophäen für ihre reichhaltige Sammlung greifen. WM-Finalistin Sarah Voss aus Köln geht als Titelverteidigerin am Sprung und am Schwebebalken ins Rennen. Am Boden war zuletzt die Stuttgarterin Kim Bui erfolgreich, die mit ihren mittlerweile 32 Jahren die routinierteste Athletin im Nationalteam ist.
Sechs Einzelgeräte bei den Männern
Auch bei den Männern bietet sich den Olympiaanwärtern knapp sieben Wochen vor dem Saisonhöhepunkt in Japan noch einmal die Chance, ihre hochkarätigen Übungen unter Wettkampfbedingungen und vor einer Vielzahl an Kameras zu testen. Nach der langen Pause wegen der Pandemie dürfte das für alle eine willkommene Möglichkeit darstellen, weitere Wettkampfpraxis und Erlebnisse auf großer Bühne zu sammeln. Zumal die Geräte wie bei internationalen Topereignissen auf dem Podium stehen werden und so, auch ohne Zuschauer, eine besondere Atmosphäre zu erwarten ist.
Beim Griff nach den Medaillen an insgesamt sechs Einzelgeräten zählen Andreas Toba aus Hannover, Ringespezialist Nick Klessing aus Halle oder auch der sprungstarke Unterhachinger Felix Remuta zu den Favoriten. Ein spannender Höhepunkt verspricht der Endkampf am Barren zu werden, bei dem WM-Finalist Lukas Dauser auf den zweimaligen Europameister und Olympiazweiten von London, Marcel Nguyen (Unterhaching), treffen sollte.
Den Entscheidungen am Samstag und Sonntag (jeweils ab 11.30 Uhr) vorgeschaltet, ist jeweils eine Qualifikation, die bei den Frauen am Donnerstag (16.30 Uhr) und bei den Männern am Freitag (14.30 Uhr) ausgetragen wird.
Premiere für die RSG
Während die Gerätespezialistinnen und -spezialisten bereits bei der Erstauflage der Finals 2019 in Berlin mit ihren spektakulären Übungen, den Salti und Schrauben, glänzen durften, steht für die Sportgymnastinnen in diesem Jahr das Debüt an. „Es bedeutet uns sehr viel, dass wir in diesen Kreis aufgenommen wurden“, sagt DTB-Teammanagerin Isabell Sawade. „Wir haben einiges zu bieten.“ Die biegsamen Gymnastinnen wissen mit absoluter Körperbeherrschung und beeindruckenden Jonglagen mit Reifen, Bändern, Keulen und Bällen zu begeistern. Auch Willam freut sich, dass die Gymnastik mit den „sportlich-ästhetischen Bildern“ endlich mal wieder im Fernsehen zu sehen sein und mit Sicherheit „ein schönes Bild“ abliefern wird.
In der RSG werden in Dortmund sowohl bei den Gruppen als auch im Einzel die nationalen Mehrkampf- und Gerätetitel im Aktivenbereich vergeben. Die Qualifikation für den Vierkampf der Solistinnen, bei dem am Donnerstag (10 Uhr) nur 20 Starterinnen zugelassen sind, wird zuvor bei „Turnen21“ ausgetragen. Für die Potsdamerin Margarita Kolosov und eine noch nicht benannte zweite DTB-Gymnastin dient der Auftritt in der Westfalenhalle als Generalprobe für die Europameisterschaften vom 9. bis 13. Juni in Varna.
Bei den Gruppen, die erstmals am Mittwoch (18.30 Uhr) vor die Kampfgerichte treten, gehen nur reine Vereinsformationen auf die Fläche. Die Nationalgruppe, die noch auf ein Olympiaticket hofft, bereitet sich zeitgleich im Trainingslager in Kienbaum auf den entscheidenden Einsatz in Bulgarien vor.
Die Finals mit den einzelnen Handgeräten stehen für die Gruppen am Freitag ab 9 Uhr, für die Einzelgymnastinnen um 11 Uhr an.
Die Dortmunder Westfalenhalle verbindet der DTB mit Erinnerungen an bedeutende Großereignisse. So fanden in der Arena unter anderem die Weltmeisterschaften 1966 und 1994 statt. Auch deshalb sehen die Turnerinnen und Turner bei den Finals 2021 aufregenden Momenten entgegen.
(Quelle: DTB)