Die erfolgreichen Auftritte der deutschen Gerätturnerinnen und -turner bei den Europameisterschaften im April in Basel haben Lust auf mehr gemacht. Das nächste Großereignis, allerdings auf nationaler Ebene, steht schon in einer Woche an. Vom 2. bis 6. Juni werden in mehreren deutschen Städten die Finals organisiert.
Die Gerätespezialistinnen und -spezialisten sowie die Sportgymnastinnen tragen während dieses Multisportevents ihre Meisterschaften in der Dortmunder Westfalenhalle aus. Dabei geht es für die Männer und Frauen an den Geräten auch um die Qualifikation für die Olympischen Spiele im Sommer in Tokio.
Deren erster Teil sollte eigentlich bereits an Himmelfahrt in Leipzig stattfinden. Das dort geplante Event „Turnen 21“ musste aufgrund der damals aktuellen Covid-19-Lage allerdings abgesagt werden. Nun werden die ausgefallenen Deutschen Meisterschaften im Mehrkampf im Rahmen der Finals ausgetragen.
Was ursprünglich nur die Vorkämpfe für die Einzelgeräteentscheidungen am Samstag (14.30 Uhr) und Sonntag (11.30 Uhr) waren, wird nun gleichzeitig die jeweilige Vergabe der Vier- und Sechskampfkrone sein. Zudem können sich die Kandidatinnen und Kandidaten für die Reise nach Japan im Juli schon einmal empfehlen, bevor bei der zweiten Qualifikation am 12. Juni in München die endgültigen Entscheidungen um die jeweils vier Tickets fallen.
„Wir wollen starke Teams nach Tokio schicken“, betont Willam. Das Mehrkampfergebnis werde deshalb im Fokus stehen. „Aber wer sich an einem Gerät besonders hervortut, hat einen leichten Vorteil.“ Beide Qualifikationen sollen gleich viel zählen. Sie innerhalb einer so kurzen Zeitspanne auszutragen, statt wie üblich in einem Abstand von 14 Tagen, sei für die Aktiven zwar mit Stress verbunden, sagt Willam. Doch wer bei den Spielen Team- und Mehrkampfinale bestreiten will, müsse in einem viel kürzeren Zeitraum gleich dreimal an allen Geräten vor die Kampfgerichte treten.
Seitz und Bui mit starker Vorlage
Bei den Turnerinnen, die am Donnerstag (16.30 Uhr) starten, sieht der Sportdirektor die größten Chancen für den Sprung nach Asien bei der deutschen Rekordmeisterin Elisabeth Seitz und ihrer Stuttgarter Trainingskollegin Kim Bui, die bei den kontinentalen Titelkämpfen in der Schweiz als Fünfte und Siebte im Vierkampf-Finale bereits „einen hervorragenden Eindruck“ hinterließen. Die Kölnerin Sarah Voss, im Mehrkampf Titelverteidigerin, hat den Trainingsrückstand, den sie bei der EM noch aufzeigte, aufgeholt und darf sich ebenfalls berechtigte Hoffnungen auf ein sehr gutes Abschneiden machen. Bei allen anderen im Kreis der Olympiaaspirantinnen, darunter die frühere Schwebebalkenweltmeisterin Pauline Schäfer (KTV Chemnitz), sind laut Willam nach den jüngsten Eindrücken noch Reserven vorhanden. Sehr gespannt sein darf man auf die Olympiadritte am Stufenbarren, Sophie Scheder (TuS Chemnitz-Altendorf), die nach langer Verletzungszeit einen Comeback-Versuch wagt.
Erwarteter Zweikampf zwischen den EM-Medaillengewinnern Toba und Dauser
Bei den Männern rechnet Willam am Freitag (14.30 Uhr) mit einem spannenden Zweikampf um den Sechskampftitel zwischen dem Titelverteidiger und EM-Zweiten am Reck, Andreas Toba (TK Hannover), und dem Unterhachinger Lukas Dauser, der in Basel Bronze am Barren holte. Der zweifache Olympiazweite Marcel Nguyen (TSV Unterhaching) wird laut Olympiatrainer Valeri Belenki zwar ebenfalls versuchen, einen kompletten Durchgang, eventuell mit abgespecktem Programm, zu absolvieren. Eine sehr schmerzhafte Entzündung am linken Handgelenk könnte ihm dabei jedoch im Weg stehen. Auch der Erfurter Nils Dunkel, den erst vor einem Monat ein Bänderriss im Sprunggelenk stoppte, will schon wieder antreten. Der Berliner Karim Rida, 2019 Überraschungsdritter im Mehrkampf und mittlerweile auch EM- und WM-Teilnehmer, kugelte sich derweil Mitte der Woche am Pauschenpferd einen Finger aus und musste sich mit einer Kapselverletzung für Dortmund abmelden.
Gymnastinnen proben für die Europameisterschaften
In der Rhythmischen Sportgymnastik wurde die Qualifikation für die Deutschen Einzel-Meisterschaften, bei denen am Donnerstag (10 Uhr) nur 20 Starterinnen zugelassen sind, online ausgetragen. Der Wettkampf in der Westfalenhalle gilt auch als Generalprobe für die Europameisterschaften vom 9. bis 13. Juni in Varna, für die die Potsdamerin Margarita Kolosov und Melanie Dargel (TG Worms) vorgesehen sind.
Bei den Gruppen, die bereits am Mittwoch (18.30 Uhr) erstmals vor die Kampfgerichte treten, gehen nur reine Vereinsformationen auf die Fläche. Die Nationalgruppe, die noch auf ein Olympiaticket hofft, bereitet sich zeitgleich im Trainingslager in Kienbaum auf den entscheidenden Einsatz in Bulgarien vor.
Die Handgerätefinals der Gymnastinnen stehen am Freitag (9 Uhr) auf dem Programm.
Medien-Akkreditierungen über das DTB-Portal
Medien-Akkreditierungen sind für die Finals ab sofort über den Deutschen Turner-Bund möglich. Aufgrund der Pandemie-Situation ist die Anzahl von Presse- als auch Foto-Akkreditierungen jedoch beschränkt. Ggf. wird der DTB nach Relevanz gewichten und entscheiden.
Alle Infos gibt es unter Formular Medien-Akkreditierung des DTB
(Quelle: DTB-Presse)