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Bildquelle: Picture Alliance

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"Deutsche Meisterschaften plus", so nennt Elisabeth Seitz die Finals. Die Titelkämpfe, die im Rahmen des Multisportevents ausgetragen werden, lockten immer sehr viel Publikum an, die Stimmung sei besonders. "Die ganze Stadt befindet sich dann im Sportfieber", sagt die Stufenbarren-Europameisterin aus Stuttgart. Entsprechend freut sich die 29-Jährige auch in diesem Jahr wieder auf das Großereignis, bei dem die besten Turnerinnen Deutschlands vom 6. bis 9. Juli 2023 im PSD BANK DOME von Düsseldorf (zum Ticketshop) an die Geräte gehen.


Anders als bei zurückliegenden Auflagen haben die "Finals" für die Bewegungskünstlerinnen des Deutschen Turner-Bundes (DTB) diesmal keinen qualifizierenden Charakter. Die Europameisterschaften im April in Antalya hat die 2022 mit Bronze dekorierte Auswahl von Bundestrainer Gerben Wiersma dann bereits hinter sich, und sollte in der Türkei alles nach Plan laufen, befinden sich die Kandidatinnen knapp drei Monate später im Aufbautraining für die Welttitelkämpfe Ende September/Anfang Oktober in Antwerpen. In Belgien geht es für die Riege um das Ticket für die Olympischen Spiele 2024 in Paris.  
Seitz begrüßt diese außergewöhnliche Situation. "So kann man die Finals etwas lockerer angehen und mehr genießen", sagt die WM-Bronzemedaillengewinnerin von 2018. Obwohl der Fokus natürlich darauf liege, die eigenen Übungen so gut wie möglich zu präsentieren, "kann man mehr mit dem Publikum interagieren".

Die Rekordmeisterin könnte am Rhein ihre Sammlung von bislang 23 nationalen Einzeltiteln ausbauen, Nationalteamkollegin Emma Malewski ihr erstes Gold bei den Aktiven gewinnen. "Im vergangenen Jahr waren die Finals sehr cool", sagt die Schwebebalken-Europameisterin. Damals schaffte es die für den TuS Chemnitz-Altendorf startende Hamburgerin im Mehrkampf von Berlin auf den dritten Podestplatz und fügte diesem Erfolg in den Geräteentscheidungen noch zwei weitere dritte Plätze am Barren und am Balken hinzu. Zwei Monate später, im August, war die 18-Jährige auf dem zehn Zentimeter schmalen Grat bei den European Championships nicht zu schlagen und stand überraschend ganz oben.

Viel habe sich seitdem verändert. Malewski wurde "Turnerin des Jahres", war bei Fernsehshows zu sehen, erlebte zahlreiche Ehrungen und gewann deutlich mehr Follower in den Sozialen Medien. "Wenn man weiß, dass man sein Leistungsvermögen so abrufen und so erfolgreich sein kann, ist man auch motivierter im Training", sagt die Internatsschülerin.
In den nächsten Monaten werde sie den Schwierigkeitsgrad ihrer Vorträge an allen Geräten erhöhen, strebt unter anderem den Doppelsalto als Abgang vom Balken an. Auch eine neue Bodenübung steht auf dem Plan. Die Musik sei schon gefunden, die Zeit bis zur EM aber zu kurz, um neben schwierigeren Elementen auch noch eine andere Choreografie einzuüben. Es könnte also gut möglich sein, dass die Zuschauer bei den "Finals" eine Premiere erleben und Malewski erstmals zu anderen Klängen vor dem Kampfgericht über die Fläche tanzt.

Auch Elisabeth Seitz liebäugelt schon länger mit einer neuen Kür, hat sich die Aufgabe aber selbst erschwert. "Ich will mit dem  Musiktitel oder dem Text etwas aussagen", eine Botschaft rüberbringen, "das ist mir wichtig", sagt sie. Entsprechend kompliziert sei es, das richtige zu finden.
Fest steht, dass die routinierte Athletin, die bei den Großereignissen im vergangenen Jahr nur an zwei Geräten zu sehen war, bis zur WM im Herbst auch wieder an Balken und Boden fit sein will, um der DTB-Formation beim Saisonhöhepunkt nötigenfalls überall helfen zu können. Zudem möchte Seitz bei einigen Wettkämpfen den Jurtschenko am Sprung auch wieder mit Doppelschraube statt mit einfacher Rotation um die Längsachse zeigen.
Der EM-Titel beflügelt sie. Nach den Spielen in Tokio 2021 hatte die Olympianeunte im Mehrkampf noch mehr Eigenverantwortung übernommen und begonnen, ihr Training selbst zu planen. Das Gold an ihrem Lieblingsgerät bewies der Lehramtsstudentin, dass sie sich dabei auf dem richtigen Weg befindet. "Man hat gesehen, dass ich noch nicht auf dem Abstellgleis bin, sondern mittendrin und voll dabei." Dass sie, obwohl sie in diesem Jahr 30 werde, "noch oben mithalten kann" und ihre Zukunft vorerst weiter im Turnen liege.

Um 2023 schon früh im Jahr in Schwung zu kommen, aber auch, um Neues zu erleben, war die Bundesliga-Turnerin des MTV Stuttgart zum Auftakt im Februar für das Team von Ginnastica Riccione in Italien an die Geräte gegangen und gewann mit den Mannschaftskolleginnen nicht nur den Vergleich in Florenz, sondern sorgte dort mit 14,35 Punkten an den beiden Holmen auch gleich für den Bestwert. "Ich bin froh, dass das so gut gelaufen ist", sagte sie danach. "Das gibt Mut und Zuversicht für die nächsten Herausforderungen." Daran sollte auch nichts ändern, dass ihr beim ersten Weltcup in Cottbus die Übung im Finale nicht gelang. 

Malewski war in der Lausitz nicht am Start und feierte ihr Debüt in der Serie erst Anfang März in Doha, wo sie sich an ihrem Paradegerät eine Bronzemedaille sicherte. Beim EnBW DTB Pokal vom 17. bis 19. März in Stuttgart werden sich beide vor heimischem Publikum präsentieren.
Nach der EM ist für die Titelverteidigerinnen eine kurze Pause angesagt. Runterfahren und Kraft tanken, um dann mit Blick auf die WM noch stärker wiederzukommen. Bei den "Finals" würden sie beide gerne vor Energie sprühen und die Zuschauer*innen mitreißen, Seitz und Malewski, die deutschen Europameisterinnen.

(Quelle: DTB)
 

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