Applaudierende Kampfrichter, stehende Ovationen für Ingrid Deimel und Christiane Johner von der Enkel-Generation, bewundernde Blicke aus dem Publikum - die Westfälischen Seniorenmeisterschaften im Gerätturnen in Stadtlohn waren ein besonderes Erlebnis. Schon beim Einturnen der 30 - 85-ährigen Damen sah man immer wieder erstauntes Augen-Aufreißen der jungen Wettkampfhelferinnen; das spornte schon vor dem Wettkampf richtig an.
Im Wettkampf selbst hatte jedes Kampfgericht ein liebes Wort für die Damen; die Kampfrichterin am Boden zollte der 69-jährigen Birgitta Sager ihre aufrichtige Hochachtung für eine Bodenübung mit Spagat! Am Barren beklatschte die Jury begeistert jede Übung, bevor sie sich an die Wertungsermittlung begab. Den Wettkämpferinnen wurde mit auf den Weg gegeben, dass man sie „alle im nächsten Jahr wiedersehen“ wolle – aufhören kommt also nicht in Frage. Wenn das keine Motivation für’s Training ist.
Denn – auch das muss gesagt werden: Viele Seniorenturnerinnen trainieren eigene Kinder- oder Jugendgruppen, sind oft die Seele und die Handwerker des Vereins, Marion Eigenrauch zum Beispiel. Sie haben also mitunter gar nicht so viel Raum für ein eigenes Training – und erst recht keinen Trainer. Wo es geht, hilft man sich untereinander.
Umso schöner ist es, dass sich die Seniorenturnerinnen zwei- bis dreimal im Jahr treffen, auf den westfälischen oder Deutschen Seniorenmeisterschaften, beim Deutschland-Pokal, und eben diese Wertschätzung erfahren: von den Kampfrichtern, den Organisatoren, dem Publikum und dem Nachwuchs. Altes Eisen ist eben anders.
(Bericht/Fotos: Kirsten Braun)
