Geschafft!
Für ihren fehlerfreien Sprung erhielt sie mit 14,450 Punkten die zweithöchste Wertung, die ihr im Mehrkampf hinter Elisabeth Seitz den 2. Platz und damit das heißersehnte Olympia-Tickert sicherte.
Überglücklich nahm sie die Glückwünsche ihres Trainers Michael Gruhl entgegen, während Stützpunktleiter Hans-Joachim Dörrer auf der Tribüne begeisternd in seine schweißnassen Hände klatschte.
Erleichtert!
In der Pressekonferenz befragt, wie groß ihre Erleichterung war, sagte sie: „Sehr groß.“ Und gab zu, im Training zuletzt Momente gehabt zu haben, „wo ich gezweifelt habe, ob ich es schaffen werde“.
Wie groß die Anspannung war, konnte man allen zwölf Finalistinnen ansehen. Immer wieder verharrten die Turnerinnen mit gesenktem Kopf auf ihren Sitzen und versuchten, trotz der Bullenhitze in der Fraport Arena die Konzentration zu behalten. „Schon die Erwärmung war richtig unangenehm, weil die Turnkleidung am ganzen Körper klebte“, beschrieb Nadine nach dem Wettkampf die schwierigen äußeren Umstände. „Vielleicht war das auch der Grund, weshalb die beiden ersten Geräte – Stufenbarren und Balken – bei mir nicht ganz so gut liefen. Doch am Boden habe ich mich dann richtig wohl gefühlt und mit 13,900 Punkten die Höchstwertung an diesem Gerät geturnt.“
Berufen!
Am Schluss standen dann dieselben drei Turnerinnen auf dem Siegertreppchen, die schon bei der 1. Olympiaqualifikation im Rahmen der Deutschen Meisterschaften vor zwei Wochen in Düsseldorf die Nase vorn hatten: Elisabeth Seitz (TG Mannheim), Nadine Jarosch (TV 1860 Detmold) und Kim Bui (MTV Stuttgart). Das zeigt, dass Nadine zum richtigen Zeitpunkt wieder ihr Leistungspotenzial abgerufen hat.
Auf dieses Trio kann Cheftrainerin Ulla in der britischen Metropole ebenso setzen wie auf Oksana Chusovitina (TV Herkenrath) und Janine Berger (SSV Ulm), die in der offiziellen Nominierungs-Pressekonferenz am 1. Juli in das fünfköpfige Olympiateam der deutschen Turnerinne berufen wurden.
Toller Erfolg für Detmold!
Für das Detmolder Turnleistungszentrum ist das in den 32 Jahren seines Bestehens der größte Erfolg. „Einfach riesig“, sagt Hans-Joachim Dörrer mit feuchten Augen und blickt in Richtung Michael Gruhl, „ohne den wir das nicht geschafft hätten. Bei ihm hat Nadine gelernt, dass zum Talent eine große Portion an Disziplin und Trainingsfleiß hinzukommen muss, um im Sport außergewöhnliche Leistungen erbringen zu können.“ Dass es mit Olympia gleich im ersten Anlauf geklappt hat, gehört dabei zu den Glücksmomenten, die man sich in tausenden von Trainingsstunden verdienen muss.
So gilt für Nadine auch in London das Motto der deutschen Olympiamannschaft: „Wir für Deutschland!“ Und das heißt: „Erst mit dem Turn-Team Deutschland das Beste geben und dann die Olympischen Spiele genießen.“
Alle Turnerinnen sowie das gesamte Trainerteam des Detmolder Turnleistungszentrums und darüber hinaus die vielen Turnfans, die Nadine inzwischen in Westfalen gewonnen hat, wünschen dazu viel Erfolg und ein unvergessliches Erlebnis.